Die Sommerferien stehen an – zumindest dieses Wochenende in Nordrhein-Westfalen – und wessen Finca, Hotel, Campingplatz, Ferienwohnung oder Baumhausappartement für die kommenden Wochen ausgebucht ist, hat sich sicherlich um das Online Marketing seiner Webseite gekümmert. Bei wem das nicht der Fall ist, sollte sich die nachfolgenden Tipps zu SEO, SEA und Social Media Marketing für die Reisebranche für die Herbst- und Winterferien zu Herzen nehmen.

Man kann Kreuzfahrten buchen, am Strand liegen, Seen und Berge bereisen, mit dem Wohnmobil durch Skandinavien fahren, All-Inclusive am Meer genießen, im versteckten Ferienhaus im Schwarzwald ruhen, Metropolen erkunden, die Wildnis erforschen und vieles mehr in den Sommerferien unternehmen. Für den Reisenden ist das schon vor Buchung des Urlaubs ein wahres Paradies, denn er kann aus abertausenden Möglichkeiten auswählen. Hinzukommen die zahlreichen Anbieter, die wiederum ganz unterschiedliche Reisen bereitstellen und das Angebot innerhalb einer Reiseform oder eines Reiselandes vielseitig gestalten.

Die Tourismusbranche allgemein und im Internet

Für alle, die Reisen anbieten und verkaufen wollen, wird dies allerdings zur großen Herausforderung. Man konkurriert mit großen Reiseanbietern und kleineren Privatpersonen, Vergleichsportalen, Flugsuchmaschinen, Reisebloggern, Reisefotografen, mit günstigen Reisen, mit Last-Minute-Angeboten, mit Frühbucher-Optionen, mit Testsieger-Portalen, Pauschalangeboten, Individuallösungen, Experten und Forenkommentaren, kind-, hunde- und seniorenfreundlichen Gastwirten und und und…! Die Tourismusbranche ist bereits sehr aktiv, was ihren Einsatz und Umgang mit den unterschiedlichen Disziplinen des Online Marketings angeht. Kaum eine Facebook-Timeline kommt Tag für Tag ohne Posts zu Urlaubs-KRACHER und Reise-SCHNÄPPCHEN aus! Es ist eine wettbewerksintensive Branche – sowohl in der Suchmaschinenoptimierung als auch im Social Web. Insbesondere Vergleichsportale, Reisesuchmaschinen und Online-Reiseanbieter haben die Nase vorne. Klassische Anbieter tun sich schwer, sich im Online-Reisemarkt zu behaupten.

Statista.com führt zur Reisebranche und der Internetrecherche diesbezüglich interessante Zahlen auf. Hier einige der Wichtigsten in Überblick:

  • Weltweit werden 1,245 Milliarden US-Dollar Tourismuseinnahmen erzielt
  • Für ein Umsatzplus sorgten bei 14,7 % der befragten Unternehmen einer statista-Umfrage verschiedene Kanäle des Mobile Commerce
  • Der Anteil der Online-Buchungen liegt bei 36 %
  • In 2008 suchten 22 Millionen Menschen im Internet nach Reiseangeboten, 17 Millionen nahmen Ticket- und Reisebuchungen vor, 11,2 Millionen buchten ein Hotel
  • Besonders beliebt ist die Buchung von Städtereisen, Badeurlauben und Kreuzfahrten sowie Winterurlauben

Nach Angaben von stiftungzukunftsfragen.de belaufen sich die durchschnittlichen Reisekosten für den Jahresurlaub pro Tag auf 88 Euro (in 2015). Das meiste geben deutsche Urlauber für Fernreisen aus: 116 Euro pro Tag sind hier der Durchschnitt. Innerhalb Europas liegt der Tagesdurchschnitt bei 87 Euro und innerhalb Deutschlands bei 76 Euro. Und bei einer durchschnittlichen Dauer des Haupturlaubes von 12,6 Tagen kommen pro Reise schon mal schnell 1.100 bis 1.300 Euro zusammen. Wer möchte sich das entgehen lassen?

Online Marketing für Reise- und Unterkunftsanbieter

In 2011 verlagerten sich die Marketingausgaben in der Reisebranche – zugunsten der Online-Ausgaben. 2013 wurden 53 % des Marketingbudgets ins Online Marketing gesteckt. Damit folgt der Tourismus vielen anderen Branchen, die bereits ähnliche Entwicklungen hinsichtlich des Marketingbudgets vollzogen.

Aber in welche Maßnahmen soll man investieren?

Suchmaschinenoptimierung (SEO)

Bei der Internetrecherche ist die Suchmaschine nach wie vor die Einstiegsseite für Nutzer. Einige Unternehmen setzen die Maßnahmen rund um Keyword-Optimierung, Verlinkung und Co. bereits um, allerdings sind diese durchaus ausbaufähig. Hinsichtlich der Investitionen beläuft sich der Anteil für SEO auf rund 20 % – einzig für Suchmaschinenwerbung (Search Enginge Advertising – SEA) wird mehr Geld ausgegeben. Und die Ausgaben könnten künftig wachsen, da der Wettbewerb bei Google AdWords durch die Umstellung der Ergebnisdarstellung vor einigen Monaten angefacht wird.

Social Media Marketing

Einige Portale, Vergleichsseiten und Reiseanbieter sind sehr aktiv in sozialen Netzwerken, bietet sich das Thema aufgrund schöner Urlaubsziele, paradiesischer Aufnahmen und spannender Entdeckungen doch besten Stoff für allerlei Posts auf Facebook, Instagram und Snapshat. Hier ist aber vor allem eine einheitliche, strukturierte Strategie wichtig. Noch immer sind viele Unternehmen „einfach dabei“ ohne so recht zu wissen – oder gar zu planen –, welche Inhalte sie wann und wie veröffentlichen, um auch tatsächlich profitieren zu können.

Suchmaschinenwerbung (SEA)

Die Investitionen in Suchmaschinenwerbung – also Google AdWords – ist recht hoch, was auch dem hohen Wettbewerb in der Reisebranche zuzuschreiben ist. Vor allem große Anbieter sind hier ausgesprochen häufig vertreten. Sie verfügen über das nötige Budget, um Klickpreise von durchschnittlich 0,35 Euro und mehr zu bezahlen.

Die richtigen Maßnahmen: Tipps fürs Online Marketing

  • Einfach drauflos funktioniert nicht: Wettbewerbsanalysen und Strategieplanungen sollten daher der erste Schritt ins Online Marketing sein.
  • Wachstums- und Nischenmärkte beobachten und – wenn passend zum eigenen Angebot – hinsichtlich der Keyword-Optimierung, allgemeinen Suchmaschinenoptimierung, SEA und Social Media Aktivitäten einplanen und ausbauen.
  • Die richtige Auswahl der Keywords ist in der Reisebranche oftmals entscheidender als die Anzahl der Keywords, zu denen man platziert ist.
  • Die Investition ins SEO kann sich vor allem für kleinere Anbieter lohnen, die auch unabhängig von großen Portalen gefunden werden sollen.
  • Mit informativen und hilfreichen Inhalten zum Thema Reisen kann man bei Suchenden und Urlaubern punkten.

Bewertungen spielen für die Tourismusbranche im Internet eine entscheidende Rolle, denn: 74 % der Befragten einer Studie zur „Psychologie des Bewertens“ gaben an, bereits online bewertet zu haben, und das in erster Linie zum Thema Reisen. 61 % der Befragten bewerteten Hotels, Ferienhäuser und Reisen insgesamt. Und wie mittlerweile durchaus bekannt sein sollte, orientieren sich viele Internetuser bei der Recherche an Bewertungen, Meinungen und Kommentaren von anderen Nutzern. Was die meisten Menschen bei der Bewertung „motivierte“? Das Helfersyndrom und der Wunsch, Angebote zu optimieren. Das schließt jedoch oftmals Kritik mit ein, denn eher selten ist eine Bewertung durchweg positiv. Die Motivation, sich über Dinge im Netz zu beschweren, ist immer größer als zu loben – unabhängig von der Branche oder dem Themengebiet. Man muss die Reisenden also nicht nur zur Bewertung bewegen, sondern auch schauen, dass man mit möglicher Kritik „netzfreundlich“ umgeht. Die größten Fehler, die man im Umgang mit Kritik und negativen Bewertungen machen kann, sind:

  • Kritik nicht ernst nehmen / ignoriert => Es besteht die Gefahr des „Selbstläufers“, andere Nutzer steigen in die Kritik ein, Anbieter hat wenig Spielraum, um negative Stimmung zu besänftigen.
    Kunde wird einfach an den Kundendienst verwiesen => auch hier wird die Kritik wieder nicht ernst genommen. Besser man bietet einen persönlichen Kontakt / individuellen Ansprechpartner an. (Schicken Sie uns Ihre Kontaktdaten, wir melden uns bei Ihnen – oder: Herr Mustermann kann Ihnen bei diesem Anliegen am besten weiterhelfen, hier ist seine Telefonnummer…)
  • Kritik wird nicht als Chance auf einen echten Dialog gesehen => Vielleicht ist nicht jede schlechte Bewertung gerechtfertigt und sicherlich mitunter aus einer Art „Wut“ heraus verfasst, wenn der Urlaub nicht den Vorstellungen entsprach. Aber eine Kritik bietet auch immer die Chance zur Verbesserung. Man sollte daher in jedem Fall prüfen, ob an der Bewertung nicht doch etwas „Wahres“ dran ist und hier ggf. optimieren.
  • Kritik bekommt harten Konter: Wie ich bereits im Beitrag zum „Ungeheuer Shitstorm“ beschrieb, kann der Gegenangriff in der Kundekommunikation und insbesondere Kritik durchaus funktionieren. Die Regel ist das aber nicht. Und: Es muss gekonnt sein, zur individuellen Unternehmensphilosophie passen. Es ist daher ratsam, dem Kritiker auf einer sachlichen Ebene zu begegnen, ihm mit seinem Anliegen zu helfen.

Insbesondere in Bezug auf den letzten Punkt ist es mitunter ratsam, „Verhaltensregeln“ für den Umgang mit Kritik und negativen Bewertungen zu erstellen. Das soll nicht etwa bedeuten, dass man seine Mitarbeiter in irgendeiner Weise „bevormundet“ oder ihnen nicht vertraut, die richtigen Worte zu finden. Es hilft eine einheitliche Unternehmensdarstellung zu gewährleisten.

Wer sich für die kommenden Urlaubstage oder spätestens die nächsten Ferien mit dem Thema näher beschäftigen möchte, findet hier und hier weitere Infos und Tipps.

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