„Es ist nicht das Modell 1200GS mit 22.5 x 14.7 mm Sensor-Größe und 40 mm Brennweite. Es ist die Kamera, die die ersten Schritte des Kindes, den verliebten Blick auf der Hochzeit oder das Jubeln der Fußballfans gestochen scharf und farbecht festhält. Es ist nicht der Herd mit 43 dB (A) Betriebslautstärke und 74 Liter Volumen im Garraum. Es ist die Herdplatte, auf der die Suppe für die verschnupfte Freundin kocht. Es ist der Ofen, in dem der Festtagsschmaus für die gesamte Verwandtschaft seinen herrlichen Duft verströmt. Es ist nicht nur ein robuster Esstisch mit naturgetreuer Holzmaserung und geschnörkelten Beinen. Es ist der Tisch, auf dem der Nachwuchs Bilder malt, an dem mit Freunden diskutiert wird, an dem das Lachen den ganzen Raum erfüllt.“

In Werbespots für TV und Radio haben Unternehmen längst erkannt, dass Geschichten mehr verkaufen als Produktfakten. Sie bedienen sich einer gleichermaßen simplen und genialen Möglichkeit, Menschen zu fesseln und Erinnerungen zu schaffen: Die Sprache (der Bilder). Sie ist was uns Menschen von anderen Lebewesen unterscheidet. Sie ist die Grundlage des menschlichen Miteinander. Speziell Erzählungen haben es den Menschen seit frühester Zeit – beispielsweise in Form der Höhlenmalereien von Lascaux – fasziniert und über Generationen geprägt. Noch heute lauschen Enkelkinder ihren Großvätern mit großen Augen, wenn sie am winterlichen Abend spannende Geschichten erzählen.

Menschen mögen Erzählungen. Warum dann nicht auch im Online Shop?

Kaum eine Form der Sprache ist so effektiv, Botschaften zu übermitteln, wie die Geschichte. Wir lassen uns von Erzählungen faszinieren, durch das Gesagte entstehen automatisch Bilder und Emotionen – und Botschaften, die mit Gefühlen verknüpft sind, bleiben im Gedächtnis. Gleichzeitig wird nicht nur das Produkt vorgestellt. Man liefert dem „Zuhörer“ direkt ein Szenario, eine Erinnerung, die mit dem Produkt verknüpft ist. Warum also liest man – vor allem in Online Shops – immer noch Produktbeschreibungen, die mehr Zahlen als Worte enthalten? Die noch dazu häufig einfach mit Strg+C und Strg+V eingefügt wurden, und damit nicht nur den Besucher langweilen, sondern auch Duplicate Content schaffen? Mit dem Storytelling (im weitesten Sinne) eröffnet sich für Betreiber von Online Shops eine neue und vielversprechende Möglichkeit, Traffic zu generieren. Die Investition in gute Produktbeschreibungen, die nicht nur Mehrwert im Sinne von praktischen Informationen zum Produkt liefern, sondern direkt ein Nutzungsszenario kreieren, lohnt sich.

Aber, wie das auch im täglichen Leben ist, nicht jeder Witz hat eine Pointe und nicht jede Geschichte fesselt bis zum Schluss. Wie gelingt es also, Besucher für den Online Shop zu gewinnen, in dem man Produktgeschichten erzählt? Eine Geschichte zu erzählen, klingt zunächst recht simpel. Aber bei dieser Form der Contenterstellung gilt es durchaus einiges zu beachten, damit der Einsatz sich am Ende rentiert.

1. Gute Geschichten sind kurz und einfach

Komplexe Erzählstränge sind reizvoll und sorgen für eine gewisse Spannung oder gewollte Verwirrung beim Zuhörer. Aber das sollten Sie sich für den Kino-Blockbuster aufheben. Im Marketing müssen Geschichten kurz und simpel sein, damit sie im Gedächtnis bleiben. Beschränken Sie sich auf das Wesentliche:

  • Was zeichnet Ihr Produkt/ Ihre Dienstleistung aus?
  • Was ist der Vorteil für Ihre Kunden?
  • Was ist Ihre Botschaft?

2. Gute Geschichten sind kurz, einfach und spannend

Internetuser nehmen sich für einen Text nicht so viel Zeit, wie es offline der Fall wäre. Man sucht schnell nach der gewünschten Information, und Klick ist man weiter. Gute Geschichten sind daher nicht nur kurz und simpel, sondern sollten in dieser Form natürlich auch spannend sein. Wichtig ist eine lebendige Erzählung mit Entwicklungen. Verzichten Sie daher auf…

  • unnötig lange Beschreibungen
  • belanglose Sätze oder Produktfakten, die in der Datenübersicht ohnehin auftauchen
  • zu komplexe Handlungen / Szenarien
  • eine undurchsichtige Sprache ganz nach Franz Kafka

3. Bauen Sie eine gute, kurze, spannende Geschichte rund um das Produkt

Sie erzählen eine interessante Geschichte? Das ist nett, aber enthält Sie Ihr Produkt? Ist das Produkt schlüssig in den Kontext integriert? Das Produkt muss wichtig für die Geschichte sein. Andernfalls könnte man es durch ein Produkt der Konkurrenz austauschen. Gleichzeitig sollte der Bezug zur Marke deutlich sein. Eine schöne Geschichte ohne Bezug zum Produkt oder Unternehmen hat ihre Wirkung – aus Marketingsicht – verfehlt.

4. Tausend Worte, aber kein Bild? Sagen Sie es mit Blumen!

Weil Blumen immer noch mehr als Tausend Worte sagen, ist es immer ratsam, die konstruierte Geschichte in den Produktbeschreibungen durch Bilder und Videos zu bereichern. Bei einer Spiegelreflexkamera interessiert mich nicht zwingend, wie das Gerät aussieht, sondern vielmehr wie die Fotos wirken. Bei einer Küchenmaschine möchte ich von der einfachen Anwendung überzeugt werden. Bilder und Videos sind unkomplizierte Mittel, um zusätzliche Informationen und Anwendungsmöglichkeiten oder Hilfe zum Aufbau und Einsatz zu liefern.

Welche Inhalte Sie hier spielen könnten? Lernen Sie vom Feedback Ihrer Kunden. Sehen Sie Bewertungen und Meinungen in Foren nicht nur zwingend als Kritik, sondern als Chance, Produkte und Dienstleistungen zu verbessern. Ihre Kunden haben Probleme beim Aufbau, bei der Anwendung oder Reinigung? Helfen Sie Ihren Kunden mit entsprechendem Video-Content, platziert auf Ihrem Online Shop, auf YouTube, Facebook und Instagram.

Eine gute Geschichte beschreibt das Produkt in einem spannenden Umfeld, löst Emotionen beim User aus, wirkt authentisch und harmonisch im Einklang mit der Markenbotschaft. Das erfordert eine fundierte Planung und kreative Realisierung. Bei zielgruppenspezifischem Content lohnt sich die Investition aber.